Causa finalis der Corona-Pandemie

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Die Causa finalis der Corona-Pandemie

von
Rudi Zimmerman

Causa efficiens und causa finalis

Wird nach der Ursache eines Ereignisses gefragt, denkt der Mensch zunächst an seine Entstehungsursache (= causa efficiens, Wirkursache, Bewegungsursache nach Aristoteles). Dahinter steckt der Wunsch, unangenehme Ereignisse in Zukunft zu vermeiden oder zu verhindern. "Nichts ist ohne Grund warum es sei" (philosophischer Grundsatz). Bezogen auf die Corona-Pandemie des Jahres 2020 liegt die Antwort auf der Hand: Ursache ist ein Virus aus der Gruppe der Coronaviren. Und in Zukunft lassen sich derartige Infektionswellen durch eine rechtzeitig Impfung verhindern. Man muss nur einen Impfstoff finden, dann ist das Problem gelöst.
Der Haken an dieser Betrachtungsweise ist nur der: die auslösende Ursache liegt in der Vergangenheit und ist grundsätzlich nicht rückgängig zu machen. Das gegenwärtige Ereignis nimmt seinen Lauf und falls eine Bekämpfung der Ursache möglich ist, kann diese nur auf zukünftige Fälle angewandt werden. Die Kenntnis der auslösenden Ursache kommt also für die Gegenwart zu spät. Deshalb wurde in diesem Fall zunächst eine Kontaktsperre beschlossen, um die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Erkrankung zu vermindern.

Für mich als Philosophen ist hier jedoch die Frage zentral, welchen Zweck diese Pandemie hat. Die Frage nach der Zweckursache, der Causa finalis, wird in der allgemeinen Aufregung über das gegenwärtige Geschehen in der Presse völlig vernachlässigt. Noch vor etwa 300 Jahren lag die Beantwortung der Zweckursache einer Seuche klar auf der Hand: Zweck des Geschehens ist die Bestrafung der Menschheit. Gott bestraft die Menschheit für ihre Verfehlungen. Diese Antwort geben heute nicht einmal Christen, die von sich behaupten, gläubig zu sein. Man sollte sie mal fragen, warum sie diese Antwort vermeiden. Die Antwort darauf kann sogar ich als Atheist geben: sie sind überzeugt, keine Sünde begangen zu haben. Die Strafe träfe also Unschuldige. Und Gott kann ja keine Unschuldigen bestrafen.

Das Problem fast aller monotheistischen Religionen besteht nämlich darin, die Sexualität als Sünde zu betrachten. Und das ist seit 3000 Jahren ein zu kurzes Denken. Selbst Jesus Christus hat schon die Schacher aus dem Tempel vertrieben und Martin Luther hat schon gegen die Ablassbriefe gewettert, weil die beiden wussten, dass die Sexualität nicht eine Sünde ist, sondern dass die Sünde quasi das Geld ist. Genauer gesagt: das Bedürfnis der Menschen (der Individuen, also der Systeme Mensch) und der Wirtschaftsunternehmen (als Beispiel eines lebenden Systems höherer Ordnung), ihr Wachstum durch die Vermehrung ihres Geldvermögens zu befriedigen. Aber den Religionsgemeinschaften liegt es fern, diesen Trieb zur Geldvermehrung als Fehlerhalten (also als „Sünde“) zu erkennen, weil sie ihm selbst verfallen sind.

Aber diese Kritik an den Religionsgemeinschaften sogenannter "Gläubiger" nur nebenbei.

Nun zur Beantwortung der Frage nach der Causa finalis (der Zweckursache) der Corona-Pandemie.

Die finale Ursache der Corona-Pandemie

Eine derartige Ausbreitung einer lebensgefährlichen Seuche führt zur Reduktion der Menschenzahl auf der Erde. Bisher hält sich das in engen Grenzen. Einige Tausend Tote oder Hunderttausend Tote sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Vielleicht ist deshalb auch noch niemand auf die eigentliche Zweckursache der gegenwärtigen Coronainfektionswelle gekommen, die sich über das System Erde ausbreitet. Aber hierin liegt ihr Sinn und die Zweckursache dieser Seuche: es leben viel zu viele Menschen auf der Erde. Und die Reduktion der Menschenzahl ist die finale Ursache dieser Pandemie. Die Menschheit wehrt sich zwar gegen diese Infektion und wird sie auch wieder besiegen. Es wird jedoch so lange die nächste und übernächste Pandemie kommen, bis die Menschheit eine Größe bzw. Kleinheit erreicht hat, die für die anderen auf dem System Erde lebenden Lebenden Systeme erträglich ist.
Es sei denn, die Menschheit begreift diese finale Ursache der Pandemie rechtzeitig und handelt dementsprechend.

Was können wir von dieser Pandemie lernen?

In den letzten 100 Jahren ist die Größe der Menschheit von etwa 2 Milliarden Menschen auf etwa 8 Milliarden Menschen gestiegen. Damit hat sich - nebenbei bemerkt - der CO2-Ausstoß durch die menschliche Ausatmungsluft vervierfacht. Die Zahlen mögen real etwas anders sein, aber darauf kommt es hier nicht an. Das exponentielle Wachstum der Menschheit führt dazu, dass immer mehr Menschen ernährt werden müssen. Um diese Ernährung zu sichern, haben die chemische Industrie und die Lebensmittelindustrie zu Maßnahmen gegriffen, die letztlich die Umwelt schädigen. Insektenvertilgungsmittel töten natürlich nicht nur die Insekten, die die Ernten reduzieren, sondern auch Insekten, die dem Mensch Nahrung liefern, wie beispielsweise die Bienen. Von 800.000 Insektenarten des Jahres 1900 gibt es heute nur noch die Hälfte. Oder vielleicht auch weniger oder mehr. Ich will hier ja nur die Prinzipien aufzeigen und behaupte nicht, dass meine Zahlen richtig sind.
Die Nahrungsmittel müssen verpackt und verteilt werden. Hierzu wird Plastikverpackungsmaterial benutzt und zur globalen Verteilung der Lebensmittel eine Menge Benzin oder Öl verbraucht, also die Luft geschädigt.
Kurz gesagt: die Schädigung des Boden durch künstliche Dünger, die Schädigung der Luft und die Schädigung der Tierwelt (hier der Insekten) nimmt immer stärkere Ausmaße an, weil immer mehr Menschen ernährt werden müssen. Jeder kann sich ausrechnen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann der Erdball für Lebewesen (=Pflanzen, Tiere, Pilze, Schleimpilze) unbewohnbar wird, wenn dieses Wachstum der Erdbevölkerung nicht gestoppt wird.

Wenn die Menschheit als Verursacher dieses Biozids (Absterben allen Lebens auf der Erde), es nicht zustande bringt, ihre Zahl auf niedrigem Niveau konstant zu halten, muss das Gesamtsystem des Lebens auf der Erde dafür sorgen, dass die Menschenzahl reduziert wird. Und zwar so lange reduziert wird, bis keine Gefahr mehr für das Leben auf der Erde überhaupt besteht. Die Unfähigkeit der Menschheit zur Selbstreduktion muss durch ein anderes Regulativ ersetzt werden, das die Fortsetzung dieser Überbevölkerung der Erde durch Menschen beendet. Und hierzu benutzt die Natur offensichtlich Viren.

Die Lehre aus der gegenwärtigen Corona-Pandemie muss also Sein, dass die Menschheit sich Gedanken darüber macht, wie viel Menschen auf der Erde leben können, ohne das Leben auf dem System Erde zu gefährden und dass Wege gefunden werden, die Menschenzahl auf dieses Niveau zu reduzieren und dann dort zu belassen.

Die einzig mögliche Verhinderungsstrategie weiterer Pandemien

Keine andere Tierart auf dem Globus vermehrt sich so stark, dass die Existenz anderer Tierarten in Gefahr gerät. Nur die Menschheit verhält sich derart rücksichtslos. Die Größe einer Tierart (Zahl der Individuen einer Art) wird überall im Tierreich durch Regelkreise mit negativer Rückkopplung geregelt. Das habe ich in meinem Buch "Zivilisation als Fortsetzung der Evolution" (2008) genauer beschrieben1. Nur die Menschheit hat ihre Fressfeinde ausgerottet und wehrt sich erfolgreich gegen ihre unsichtbaren Feinde, die Bakterien und Viren. Dadurch steigt die Menschenzahl unaufhörlich und die Natur muss zu drastischen Mitteln greifen, um die Menschenzahl zu reduzieren. Besser wäre es, die Menschheit reduzierte sich selbst durch Geburtenkontrolle, als auf immer neue Pandemien zu warten. Oder auf Kriege. Denn Kriege (und Hungerkatastrophen) erfüllen diesen finalen Zweck ebenso.

Die Selbstbeschränkung des Wachstums der Erdbevölkerung

Zunächst muss jedoch erst einmal wissenschaftlich festgestellt werden, wie viele Menschen die Erde ernähren kann, ohne dass andere Arten lebender Systeme geschädigt werden.

Dann müssen global Maßnahmen ergriffen werden, um dieses Ziel zu erreichen.

Eine Konsequenz aus diesem Vorgehen ist allerdings, dass auch die Wirtschaft nicht mehr ständig wachsen muss. Wenn alle Menschen mit Nahrung und anderen Gütern versorgt sind und die Menschheit nicht mehr wächst, muss auch nicht immer mehr produziert werden. Das ist ja gerade der erwünschte Effekt, dass durch die Begrenzung der Wirtschaftsleistung die Zerstörung der Erde nicht weiter fortschreiten muss. Deshalb wäre bei der hier vorgeschlagenen Vorgehensweise der Selbstreduktion des Menschheitswachstums und des Wirtschaftswachstums natürlich mit einem Widerstand der Weltwirtschaft zu rechnen. Es müsste natürlich das Dogma des ständigen Wirtschaftswachstums aufgegeben werden. Wer vom Wirtschaftswachstum finanziell profitiert, wird das weitere Wachstum seines Vermögens höher bewerten als das Überleben der Menschheit und der Natur. Schon heute ist das Hauptargument dieser Kräfte, dass es unmoralisch sei, nicht alles für das Leben und das Glück eines menschlichen Individuums zu tun. Dass es jedoch irgendwo eine Grenze der Zahl der Menschen auf dem System Erde gibt, bei deren Überschreitung andere lebende Systeme leiden und ausgerottet werden, wird geflissentlich verdrängt. Und diese Zahl ist bereits weit überschritten. Und ebenso wird die Erkenntnis abgewehrt, dass die Erde schließlich für die Menschheit und andere lebende Systeme nicht mehr bewohnbar sein wird.

Bis vor Kurzem hatten wir eine neue Jugendbewegung zu verzeichnen, deren Ziel es war, die Zerstörung der Umwelt zu verhindern, die Erderwärmung einzuschränken. Das ist natürlich ein Muss, wenn die Menschheit auf Dauer überleben will – und damit auch die anderen Lebenden Systeme auf der Erde überleben. Von dieser Jugendbewegung hört man seit der Corona-Pandemie nichts mehr. Warum eigentlich nicht? Sollte Greta Thunberg mundtot gemacht werden? Unsere politische Elite und die globalen Wirtschaftsunternehmen, die diese Elite steuern, haben doch nicht etwa diese Infektionswelle in Bewegung gesetzt, um die Jugend der Menschheit von dem Wunsch abzulenken, die Umwelt zu retten? Diese Art der “Verschwörungstheorie” kann man wohl vergessen. Denn dann hätte sich diese Elite mit der Pandemie selbst ein Grab geschaufelt, denn die steigende Zahl der Toten und die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit für die Systeme Mensch (die Individuen) und die Unternehmen, die deren Bedürfnisse befriedigen, bewirkt genau das Gegenteil: nämlich eine Erholung der Umwelt von den Belastungen durch das umweltschädigende Verhalten der Menschheit.

Ein Regelkreis mit positiver Rückkopplung

Nein.
Die Ausbreitung des Corona-Virus ist real und wird nicht die letzte sein, wenn wir nicht aus ihr lernen. Es ist die Reaktion des Systems Erde auf das zerstörerische Verhalten der Menschheit, die sich nicht in die Natur einordnet wie andere Lebende Systeme der Größenordnung "Art". Das unbegrenzte Wachstum der Menschheit und der Wirtschaft zerstört die Umwelt. Hierbei handelt es sich um einen Regelkreis mit positiver Rückkopplung. Die Wirtschaft wächst und verdient dabei. Und dieser Verdienst ist die Belohnung (=positive Rückkopplung) eines “erwünschten” Verhaltens, nämlich des weiteren wirtschaftlichen Wachstums, das damit weiter verstärkt wird usw. usw.– mit dem Nebeneffekt der immer weiteren Umweltzerstörung. Wie schon Frederic Vester2 festgestellt hat, enden derartige sich selbst verstärkende Regelkreise (= Regelkreise mit positiver Rückkopplung) in einer Katastrophe, wenn nicht ein übergeordneter Regelkreis mit negativer Rückkopplung dieses Wachstum einschränkt. Um einen solche übergeordnete negative Rückkopplung handelt es sich bei der gegenwärtigen Corona-Pandemie.

Rudi Zimmerman, Berlin, den 8.4.2020

1 Rudi Zimmerman (2008): Zivilisation als Fortsetzung der Evolution. Die Entwicklung der Erdbevölkerung zum System Menschheit
2 Frederic Vester:
Die Kunst vernetzt zu denken: Ideen und Werkzeuge für einen neuen Umgang mit Komplexität

 

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Biologisch besteht die Erdbevölkerung aus Horden schwer bewaffneter Affen. Kann die Evolution des Geistes diese zu einer Menschheit einen?

Mit dieser Frage beschäftigt sich die Philosophie lebender Systeme in dem Buch:

Zivilisation als Fortsetzung der Evolution.
Die Entwicklung der Erdbevölkerung zum System Menschheit.

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Bücher von Rudi Zimmerman:.

Das System Mensch.
Konstruktion und Kybernetik des neuen ganzen Menschen.
ISBN 3-00-012784-4

Die Datentransformation.
Das Individuum als selbstkopierender Datenträger und das Zeitalter des Systems Mensch.
ISBN 3-8311-1902-3

Philosophie lebender Systeme.
ISBN 3-00-004282-2
wird gerade überarbeitet und erscheint demnächst in 2. Auflage

Zivilisation als Fortsetzung der Evolution.
Die Entwicklung der Erdbevölkerung zum System Menschheit.
ISBN 978-3-00-024701-9